Wir trauern um Dr. h.c. Christoph Edelhoff (* 11. Oktober 1940), der am 14. Juli 2018 nach kurzer schwerer Krankheit verstarb.
Christoph Edelhoff 2004 bei seiner letzten Rede als Vereinsvorsitzender im LIS Soest (Foto: Dieter Schoof-Wetzig)
Christoph Edelhoff, wurde nach dem Studium der Anglistik, Geschichte, Politik und Pädagogik an der Universität Münster und einer Tätigkeit als Assistent am Goldsmith's College, University of London, 1969 zunächst Lehrer und dann stellvertretender Leiter an der Gesamtschule Fröndenberg/Ruhr. 1973 übernahm er als Leiter den Fachbereich Neue Sprachen und Medien am damals neu gegründeten HILF (Hessisches Institut für Lehrerfortbildung) mit Sitz an der Reinhardswaldschule in Fuldatal bei Kassel. 1979 hat er den Deutschen Verein zur Förderung der Lehrerfortbildung mit gegründet und war 25 Jahre im Vorstand. Von 1984 bis 2004 war er Vorsitzender des Vereins (jetzt: Deutscher Verein zur Förderung der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung e.V.).
Er vereinigte in seiner Person hohe fachdidaktische, unterrichtspraktische und innovative fortbildungsdidaktische Kompetenzen. So entwickelte er im Bereich des englischen Fachunterrichts methodische Standards, die auch internationale Anerkennung fanden. In zahlreichen Projekten wurden diese in Praxis umgesetzt und mit Fortbildung verbunden. Lehrerinnen und Lehrern nicht nur in Hessen vermittelte er handlungs- und erfahrungsorientiert die Feinheiten eines kommunikativen Fremdsprachenunterrichts.
Früh meldete er sich auch zur bundesweiten Situation der Lehrerfortbildung zu Wort, unter anderem durch seine Thesen zur Lehrerfortbildung 1980, in denen er die demokratische Basis der Lehrerfortbildung betonte, auf die die Lehrerinnen und Lehrer selbst- und mitbestimmt Einfluss haben müssen. Er wandte sind zeitlebens gegen eine Lehrerfortbildung, die „ausschließlich als Instrument der staatlichen Bildungsverwaltung zur Umsetzung von Richtlinien verstanden wird“ und begriff Fortbildung prinzipiell als ein „Feld des gesellschaftlichen Konflikts“. Die Professionalisierung der Fortbildnerinnen und Fortbildner stand im Mittelpunkt seiner Tätigkeit im Verein, theoriegeleitet und praxisreflektierend, immer auch mit dem Ziel der Schulentwicklung verbunden.
Im Konzept der kollegialen Schulrecherche hatte er in einem seiner letzten Fortbildungsprojekte in Hessen seine Idealform der Verschränkung von individueller und systemischer Fortbildung gefunden. 2004 wurde er von der Justus-Liebig-Universität Gießen für sein beispielloses Engagement in der Fortbildung von Fremdsprachenlehrern mit dem Doktor h.c. geehrt.
Wir haben ihn als Bewegten und Beweger erlebt. Sein kritischer und konstruktiver Geist war Motor für die Weiterentwicklung der Fortbildungskultur. Seine Vitalität und Präsenz haben wir in ungezählten Sitzungen, Tagungen, Workshops, oft in fröhlicher Runde nach den Veranstaltungen erlebt und viele der Ideen und praktischen Vorschläge mit ihm weiterentwickelt.
Wir bewahren sein Angedenken.
Der Vorstand
des Deutschen Vereins zur Förderung der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung e.V.